Die neue Solarthermie Leipzig West
Klimaneutrale Wärme
Solarthermie ist eine umweltfreundliche und erneuerbare Zukunftstechnologie, weil die Energie der Sonne genutzt und im Betrieb nahezu kein CO2 ausgestoßen wird*.
Solarthermie-Kollektoren wandeln die Strahlungsenergie der Sonne in Wärme um. Das Prinzip dabei kennt jeder, der sein Auto im Sommer schon einmal längere Zeit in der Sonne stehen gelassen hat. Im Inneren wird es schnell heiß und dunkle Oberflächen erhitzen sich stark. Diesen Effekt nutzen Solarthermie-Kollektoren durch spezielle Strahlungsabsorber und gute Wärmedämmung (siehe auch Technologie) sehr effizient zur Erzeugung von heißem Wasser. Das so erzeugte Heißwasser nutzen die Stadtwerke zur Fernwärmeversorgung.
Nachdem die Leipziger Ratsversammlung im Oktober 2019 den Klimanotstand ausgerufen hat, ist die Senkung der Emissionen bei der Strom- und Wärmeversorgung ein zentrales Handlungsfeld auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt.
* unter Einsatz von erneuerbarem Strom aus Photovoltaik-Anlagen
Ein idealer Standort
Als Teil des städtischen Fernwärme-Transformationsplans wollen die Leipziger Stadtwerke nun im Stadtteil Lausen-Grünau die aktuell größte Solarthermieanlage Deutschlands errichten. Dank optimaler Rahmenbedingungen für Netzanschlüsse an der Fernwärmetransportleitung und der unmittelbaren Nähe zum Umspannwerk sowie dem Gelände des BHKW Leipzig West, ist die Errichtung der Anlage auf dem etwa 14 Hektar großen Feld besonders geeignet.
Die Inbetriebnahme ist für Ende 2025 bis Anfang 2026 geplant.
Genau wie unser neues HKW Leipzig Süd, das auch mit Wasserstoff betrieben werden kann, sehen wir die Solarthermie als Beitrag zum Schutz von Klima und Umwelt.
Ein wichtiger Schritt
Die Solarthermie Leipzig West wird ganzjährig etwa zwei Prozent des Gesamtwärmeverbrauchs von Leipzig erzeugen. Im Sommer wird der Anteil der solaren Wärme an der Fernwärme dann deutlich größer und beträgt ca. 20 % des Gesamtwärmebedarfs pro Tag.
Somit ist das Projekt ein wichtiger Schritt in Richtung Klimaneutralität, denn zumindest in den Sommermonaten wird es künftig möglich sein, den Einsatz fossiler Rohstoffe bei der Fernwärmeversorgung zu reduzieren und so die Emission von Treibhausgasen zu minimieren.
Kerndaten auf einen Blick
*Abhängig von Wetter- u. Klimaeinflüssen (z.B. Einstrahlung, Temperatur, etc.)
**ertragsabhängig; 265,34 g/kWh Netto-Vermeidungsfaktor, Quelle: Umweltbundesamt, „Emissionsbilanz erneuerbarer Energieträger - Bestimmung der vermiedenen Emissionen im Jahr 2021“, Climate Change 50/2022
„Mit der größten Solarthermieanlage Deutschlands setzt Leipzig ein Zeichen auf dem Weg zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung.“
Thomas Brandenburg
„Solarthermie ist eine der effizientesten erneuerbaren Wärmequellen. Pro Hektar kann so ca. 3-mal mehr Energie genutzt werden als bei Photovoltaik und sogar ca. 30 bis 45-mal mehr als bei Biomasse.“
Erik Jelinek
Im nachhaltigen Einklang mit der Umgebung
Die Leipziger Stadtwerke planen die Anlage bewusst im Einklang mit der Natur und der landwirtschaftlich geprägten Landschaft in der Umgebung.
Geplant sind Flächen für Obstbäume, Hecken und Stauden und weitere Grünanlagen, ökologische Landwirtschaft u. neue Wege. Neben der Nutzung für erneuerbare Wärme sollen so auch artenreiche Blühwiesen und Lebensräume für Kleinsäuger, Insekten und Vögel entstehen. Auf eigens vorgesehenen Ackerflächen soll weiterhin der landwirtschaftliche Charakter der Umgebung beibehalten werden.
Foto: Jörg Dürr-Pucher
Die Errichtung der Kollektoren entspricht einer möglichst effizienten Nutzung der vorhandenen Fläche. Eine Besonderheit ist die höhere Aufstellung der Kollektoren mit einer geplanten Unterkante von 90 Zentimeter Höhe. Das luftigere Modell der Solarthermie Leipzig West ermöglicht es Pflanzen und Tieren, sich auf der riesigen, nicht-öffentlichen Fläche optimal zu entfalten.
Auch ein Natursteinhaufen für Lurche, Eidechsen und Kröten, sowie ungestörte Lebensräume für Bienenvölker und Brutstellen für Vögel sind geplant. Statt einer typischen Monokultur soll die Solarthermie Leipzig West ein Refugium für die Natur und den Artenschutz werden.
Foto: Jörg Dürr-Pucher
Hand in Hand mit der Natur
Die ganze Fläche – immerhin fast drei Mal so groß wie der Wilhelm-Leuschner-Platz – soll ohne jede Chemie oder Dünger ökologisch aufblühen.
Als Rasenmäher setzen wir Schafe ein. So erklärt sich auch die besondere Höhe der Kollektoren. Falls die Anlagen irgendwann nicht mehr gebraucht werden, kann man einfach die Bodenverankerung wieder aus der Erde herausziehen.
Mit Ausnahme eines Technikgebäudes (einer „Pumpenhalle“ zur Wärmeübergabe an die Fernwärme) werden keine versiegelten Flächen geschaffen.
Foto: Guido Bröer
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